Was ist eine Fehl­geburt?

Eine Fehlgeburt (medizinisch auch Abort genannt) bedeutet, dass eine Schwangerschaft zu einem verfrühten Ende gekommen ist. Bei einer Fehlgeburt wiegt der Embryo bzw. der Fetus weniger als 500 Gramm. Findet die Fehlgeburt noch vor der 12. SSW statt, so spricht man von einem Frühabort, ab der 12. SSW bis zur 22. SSW von einem Spätabort. Stirbt das Baby nach der 22. SSW und wiegt es mehr als 500 Gramm, dann spricht man von einer Totgeburt.

Welche Formen einer Fehl­geburt werden unter­schieden?

1. Abortus incipiens
(beginnender Abort):

Die Fehlgeburt hat bereits eingesetzt und ist nicht mehr aufzuhalten. Meist zeigt sich das durch Blutungen.

2. Abortus incompletus
(unvollständiger Abort):

Bei einem unvollständigen Abort bleiben Reste der Plazenta in der Gebärmutter zurück. Damit sich diese nicht entzünden oder einer erneuten Schwangerschaft im Wege stehen, werden sie operativ unter Vollnarkose entfernt. Man nennt diesen Eingriff Kürettage oder auch Ausschabung.

3. Abortus completus
(vollständiger Abort):

Bei einem vollständigen Abort bleiben keine Gewebereste zurück. Mit dem Ultraschall kann dies festgestellt und überprüft werden, ein Eingriff ist also nicht mehr nötig.

4. Missed Abortion
(verhaltener Abort):

Hier gibt es zunächst keine äußeren Anzeichen (wie z.B. eine Blutung) für die Fehlgeburt. Der Fetus ist zwar abgestorben (sichtbar über den Ultraschall) wurde aber noch nicht aus der Gebärmutter ausgeschieden. Sollte die Abbruchblutung nicht von alleine einsetzen, ist auch in diesem Fall eine Ausschabung nötig.

5. Abortus habitualis
(habitueller Abort):

Von einer wiederholten Fehlgeburt spricht man nach drei Fehlgeburten vor der 20. SSW in Folge.

Warum kommt es zu einer Fehl­geburt? Habe ich etwas falsch gemacht?

Leider gibt es auf diese dringendste Frage häufig keine befriedigende Antwort. Nur selten kann ein Abort auf eine bestimmte Ursache zurückgeführt werden. Bei den meisten Frauen sind verschiedene Gründe denkbar, z.B.:

Deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt spricht mit dir über mögliche Ursachen deiner Fehlgeburt und kann gemeinsam mit dir überlegen, ob weitere Untersuchungen, z.B. die Untersuchung der Schilddrüse, sinnvoll sind. Grundsätzlich solltest du dir aber keine Sorgen machen, dass du etwas falsch gemacht hast.

Wie häufig kommt es zu einer Fehl­geburt?

Gerade in der Frühschwangerschaft, also bis zur 12. SSW, ist eine Fehlgeburt recht häufig.

Auch wenn viele Frauen und Paare nicht darüber sprechen – es sind mehr Leute in deinem Bekanntenkreis, die so etwas schon mal erlebt haben, als du vielleicht denkst.

In der Frühschwangerschaft ist die Schwangerschaft noch sehr fragil. Die befruchtete Eizelle muss sich einnisten, der Embryo muss sich entwickeln, Organe müssen angelegt werden – das ist eine wahnsinnig komplexe Herausforderung für den Körper.

Viele Frauen merken einen Abort nicht – besonders wenn er noch sehr früh eintritt. Die Fehlgeburt zeigt sich dann als stärkere Regelblutung. Die Dunkelziffer für Fehlgeburten, insbesondere die sehr frühen, ist daher sehr hoch.

Anders ist das bei Frauen, die bereits einen positiven Schwangerschaftstest gemacht haben oder bei denen die Schwangerschaft von einer Frauenärztin bzw. einem Frauenarzt bereits festgestellt wurde. Manche Paare durften auch schon das kleine Herz schlagen sehen und mussten sich dennoch von ihrem Baby verabschieden.

Frauenärztinnen und -ärzten zufolge kommt es bei ca. 30–40% aller Schwangerschaften zu einer Fehlgeburt.

Was passiert, wenn es zu einer Fehl­geburt kommt?

Der Körper merkt, dass der Embryo nicht lebensfähig ist und entscheidet daher, dass die Schwangerschaft nicht fortgesetzt wird. Meist versucht er dann die befruchtete Eizelle inklusive der Plazenta auszuscheiden. In der Regel merken die Frauen das durch eine Blutung, die unterschiedlich stark auftreten kann. Manchmal, insbesondere dann, wenn der Abort sehr früh stattfindet, ist das das Einzige, was Frauen von ihrer Fehlgeburt mitbekommen.

Manchmal gelingt es dem Körper jedoch nicht, das ganze Gewebe durch die Blutung auszuscheiden. Je später eine Fehlgeburt stattfindet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Gewebereste in der Gebärmutter zurückbleiben. Diese müssen dann von einer Ärztin bzw. einem Arzt entfernt werden, um Entzündungen zu vermeiden.

Mit dem Ultraschall kann die Ärztin bzw. der Arzt sehen, ob und wenn ja, wie viele Gewebereste noch in der Gebärmutter zurückgeblieben sind. Diese werden dann bei einer Operation unter Vollnarkose entfernt. Der Eingriff ist somit für die Frau nicht schmerzhaft und in der Regel verlaufen diese Operationen ohne weitere Komplikationen. Man nennt diesen Eingriff auch Ausschabung bzw. Kürettage. Er wird im Krankenhaus durchgeführt.

Wichtig bei der Ausschabung ist es, alle Reste aus der Gebärmutter zu entfernen, ohne diese zu verletzen. Nach der Operation wird deine Frauenärztin bzw. dein Frauenarzt mit dem Ultraschall nochmals überprüfen, wie erfolgreich der Eingriff war und wie gut sich deine Gebärmutter bereits wieder erholt hat.

Woran er­kenne ich eine Fehl­geburt?

Viele Frauen bemerken Blutungen – diese können unterschiedlich stark sein. Zwar deutet eine Blutung nicht immer auf einen Abort hin, aber häufig zeigt sich die Fehlgeburt durch Blutungen. Auch gehen die typischen Schwangerschaftsanzeichen zurück – Übelkeit oder Brustspannen. Manchmal bleibt der Abort auch ganz unbemerkt und wird erst bei der nächsten Routineuntersuchung entdeckt. Man sieht dann auf dem Ultraschall, dass z.B. das Herz nicht mehr schlägt oder dass die Gebärmutter sowie das Baby nicht mehr gewachsen sind. Manche Frauen haben Bauchkrämpfe oder Fieber. Wie sich die Fehlgeburt im jeweiligen Fall ankündigt oder zeigt, ist von Frau zu Frau individuell.

Kann man eine Fehl­geburt auf­halten?

Wenn der Fetus bereits gestorben ist, kann man die Fehlgeburt nicht mehr aufhalten. Auch Chromosomenanomalien und Genmutationen können nicht rückgängig gemacht werden. Der Körper signalisiert dann deutlich, dass dieses Kind nicht lebensfähig ist.

Kann ich wieder schwanger werden?

Grundsätzlich kann man nach einer Fehlgeburt wieder schwanger werden. Am besten besprichst du mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt, ob es einen bestimmten Grund für den Abort gab (z.B. ob es Probleme mit der Gebärmutter gibt) oder ob sich deine Gebärmutter nach einer Ausschabung wieder gut erholt hat.

Sollte es sich um eine „ganz normale“ Fehlgeburt handeln, dann steht einer erneuten Schwangerschaft nichts im Wege.

Manche Ärztinnen und Ärzte raten dir, ein paar Monate zu warten, um das Ereignis verarbeiten zu können. Außerdem sollte man der Gebärmutter ausreichend Zeit lassen, um sich zu regenerieren. Gemeinsam mit deinem Partner bzw. deiner Partnerin kannst du entscheiden, wann für euch ein guter Zeitpunkt ist, um wieder schwanger zu werden.

Das beste Zeichen dafür, dass dein Körper für eine erneute Schwangerschaft bereit ist, ist wenn du wieder schwanger wirst.

Wo finde ich Hilfe?

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert im Internet rund um das Thema „Ein Kind verlieren“.

Auch das Gespräch und die Begleitung durch eine Hebamme können dir helfen. Vielleicht findest du auch bei dir vor Ort eine Beratungsstelle, an die du dich persönlich wenden kannst.

Wenn du Kontakt zu anderen Frauen suchst, die ebenfalls eine Fehlgeburt erlebt haben, kannst du dich in diesem Forum austauschen: fehlgeburt.info

Ausführliche Informationen rund um das Thema Fehlgeburt findest du in dem Ratgeber „Tabuthema Fehlgeburt“ von Miriam Funk.

Alle hier vorgestellten Informationen findest du auch in unserer Broschüre, die du kostenfrei downloaden kannst.